
Was langjährige Ehepaare sich unter einem Wochenende voller Zärtlichkeiten vorstellen "Ein Wochenende voller Zärtlichkeiten" ist für eine junge Liebe noch selbstverständlich.
Ist ein Ehepaar aber 25 Jahre und länger verheiratet, dann spielen im Tagesrhythmus andere Dinge eine Rolle - wenn auch bei dem einen oder anderen Partner schon der Wunsch nach Zärtlichkeit bestehen kann.
"Das ist wie im wirklichen Leben", stellte während der ersten Pause im Schlierbacher Dorfgemeinschaftshaus ein Zuschauer des Theaterstücks "Ein Wochenende voller Zärtlichkeiten" lachend fest.
Die Theatergruppe des Männergesangvereins "Sängerlust" hätte sich an drei Vorstellungen wieder mit jeder professionellen Gruppe messen können, so sehr wuchsen die Darsteller in ihre Rollen. Auf der Bühne agierten neun Schauspieler in dem Dreiakter und zeigten ihr Können.
Kein Fettnäpfchen ließ Familienoberhaupt Erich Kracher (Stefan Vetter) aus, doch seine Frau Anita Kracher (Elke Schmitt) war so gefangen in ihrer Idee, dass sie dieses häufig gar nicht bemerkte. Ausgerechnet an Silvester konnte das Paar seine Silberne Hochzeit feiern. Dazu hatte Anita nur einen Wunsch: "Ein Wochenende voller Zärtlichkeiten" - unddazu schenkte sie ihrem Mann morgens zum Frühstück einen Gutschein. Doch der Ehemann hat nicht nur schlecht geschlafen, sondern wieder einmal den Hochzeitstag vergessen. Den Gutschein interpretiert er als einen Ausflug nach Thailand.
Erst Tochter Julia (Tina Schmitt) macht den Vater darauf aufmerksam, dass heute nicht nur Silvester ist. Inzwischen hatte die Ehefrau natürlich tief beleidigt schon längst die Wohnstube verlassen. "Zucker" für die Nachbarin Hochzeitstag - und das an Silvester: "Wo bekomme ich jetzt ein Geschenk her?", fragt sich der Ehemann. Guter Rat ist teuer, aber nicht fern. Pünktlich taucht Nachbarin Gudrun (Doreen Heeb) auf, die natürlich wieder etwas für ihren Haushalt ("Zucker") braucht.
In seiner Not fragt Erich die adrette Nachbarin, was sie ihm schenken würde, wenn er ihr ein Wochenende voller Zärtlichkeiten schenken würde. Klar, die Dame versteht es falsch, hat dafür aber eine Idee: Reizwäsche.
Und schon bahnt sich die nächste Verstrickung an. Kaum, das sich das Ehepaar ausgesöhnt hat, taucht sie nämlich mit Bademantel bekleidet wieder auf und zeigt hemmungslos dem Ehepaar Kracher ihre Dessous. Damit eskaliert der Streit aufs Neue.
Mit Mühe und Not kann Erich die Situation aufklären, doch die Idee mit dem Geschenk ist dahin. Später holt er sich telefonisch Rat bei einem Freund, der ihm den Gelegenheitsstripper Horst (Benjamin Vetter) empfiehlt. Nun scheint die Situation gerettet und Erich will die Silvestereinkäufe erledigen. Gemeinsam verschwindet das Paar, das sich nur zu fünfzig Prozent auf ein Silvesterwochenende alleine freut, ohne Tochter ("ich fahr zu Freunden"), Eltern und Großmutter.
Erich würde lieber mit einer Flasche Bier in der Hand Fußball schauen. Während das Haus eigentlich verwaist ist, wird es dort turbulent. Plötzlich tauchen Anitas Eltern Hilda (Marva Schmitt) und Otto (Hans-Dieter Seyfert) auf, "das wird eine Überraschung". Auch die Nachbarin schwirrt durchs Haus um ihre Silvestereinkäufe auf die Schnelle und natürlich kostenlos zu erledigen. Nur eine Flasche Sekt lässt sich nicht finden. Derweil kommt auch noch der Stripper Horst im Nikolauskostüm.
Nach einigem hin und her nimmt ihn die Nachbarin mit, "einen Mann kann ich auch noch gebrauchen". So etwas kann sich das Ehepaar Hilda und Otto nicht vorstellen - von einem Wochenende voller Zärtlichkeiten sind sie offensichtlich weit entfernt. Die Überraschung des Besuchs war gelungen, wie sich später nach dem Einkauf herausstellt, zumindest zu fünfzig Prozent. Erich schnappt sich seinen Schwiegervater Otto und meint, nun könnte man gemeinsam in Schlierbach in die Wirtschaft gehen. "Und die Oma können wir jetzt auch noch aus dem Heim holen", so Erich.
Den Nikolaus vernascht Kaum gesagt, war sie auch schon da. Arm in Arm kommt Amanda (Angelika Schmidt) mit ihrem "Verlobten" Siggi (Volker Hartmann). Die zwei Alten turteln, dass den jüngeren Ehepaaren dazu kaum noch etwas einfällt. "Und Siggi hat mir einen Gutschein für ein, Wochenende voller Zärtlichkeiten' geschenkt", so Oma Amanda und weil im Heim die Liebe verboten ist, wollen sie nun das Zimmer der Tochter haben. Zur Erinnerung: eigentlich wollte die Silberhochzeitsbraut genau dieses auch, doch so spricht natürlich alles dagegen.
Am Ende eines turbulenten dritten Aktes steht fest, dass die inzwischen erschienene Nachbarin und der Nikolaus sich gefunden haben und damit neben Oma Amanda und Siggi das verliebteste Paar sind, denen man am ehesten das "Wochenende voller Zärtlichkeiten" zutraut
Die Aufführung gibts im Original Mittschnitt am Schlierbacher Weihnachtsmarkt als DVD zu kaufen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen