Spannender und hochklassiger Motorsport wurde am Samstag bei der 41. Auflage der Nibelungenringrallye rund um Lindenfels, das obere Lautertal und Fürth geboten. Knapp 100 Fahrzeuge waren gemeldet für das in Fürth-Erlenbach gestartete Rennen, das zugleich erstmals die "Historic Nibelungenringrallye" beinhaltete.
"Bei der Historic Rallye treten nur Fahrzeuge an, die 25 Jahre und älter sind", erklärte Peter Jäger (Fürth), der mit seinem Co-Piloten Hubert Fries (Zotzenbach) in einem Ford Escort MK1 RS 2000 (Baujahr '74) als Sicherheitsfahrzeug unterwegs war. "Dabei wird nicht auf Bestzeit gefahren, sondern auf Sollzeit. Das bedeutet, man muss eine vorgegebene Zeit und ein vorgegebenes Durchschnittstempo erreichen."
Richtig krachen ließen es die Teilnehmer der 41. Nibelungenringrallye, bei der sich Martin Häring/Stefan Schork (Wasserlos/Grünberg) im Opel Manta den Gesamtsieg sicherten. 17:55 Minuten benötigten sie für die sechs Wertungsprüfungen über insgesamt 29,7 Kilometer (Gesamtstrecke 137 km), damit hatten sie 15 Sekunden Vorsprung auf Marco Koch/Stefan Assmann (Marburg/Gladenbach; Opel Kadett C).
Für die sechs Wertungsprüfungen hatte die Veranstaltergemeinschaft, zu der auch IMS Schlierbach, MSC Lindenfels und OMC Reichenbach gehören, drei Strecken im Odenwald ausgewählt. In der Wertungsprüfung 1 ging es von Raidelbach nach Seidenbuch - 4420 Meter komplett auf Asphalt. Danach fuhren die Teilnehmer nach Winkel, um auf die zweite Wertungsprüfung zu gehen: über Schlierbach hinauf nach Lindenfels.
Größte Herausforderung war die dritte Wertungsprüfung. Von Zotzenbach ging es über 7450 m und 60 Kurven auf der historischen Bergrennstrecke nach Wald-Michelbach, von wo aus die Fahrer nach Raidelbach zurückkehrten, um den gesamten Kurs noch einmal zu absolvieren.
"Das sind zwar drei Strecken, aber sechs verschiedene Kurse", erklärt Katja Poensgen (Bild), die in Lindenfels-Glattbach zu Hause ist. Die ehemalige Motorrad-WM-Fahrerin aus Heppenheim startet seit Ende 2006 auch im Rallye Cup und war die prominenteste Starterin im Feld. "Gerade bei den sich heute ständig verändernden Witterungsbedingungen ist keine Strecke genau gleich. So fährt man unter Umständen ganz anders auf dem gleichen Teilstück, weil es entweder abgetrocknet hat oder wieder angefangen hat zu regnen."
Poensgen ist aber nicht die einzige "Amazone" im Feld der Rallyepiloten. Markenkollegin Melanie Schulz war zwar die einzige weitere Pilotin im Feld, doch einige Co-Pilotinnen gingen in den verschiedenen Teams auf die Reise. "Frauen sind einfach die besseren Beifahrer", betont Alexander Kröll, der mit Verena Schrader in einem VW Golf II (Baujahr '86) für den AMC Hungen an den Start ging. Anstatt 55 PS (wie das Serienmodell) hat ihr Golf 165 PS unter der Haube. "In unserer Klasse ist es erlaubt, alles zu verändern. Da kann ein Golf II dann schon zur Rakete werden", so Kröll weiter.
Katja Poensgen kam mit Beifahrer Gerhard Weiß (München) im Suzuki Swift Sport in 21,12 Minuten auf den 37. Rang unter 59 Teilnehmern, von denen 51 das Ziel erreichten.
Dass quasi jeder an dieser Rallye teilnehmen konnte, zeigen die verschiedenen Fahrzeuge in den 23 Wertungsklassen. So waren zahlreiche für die Straße zugelassene Fahrzeuge im Einsatz, die auch ihren Dienst bei Einkaufs- oder Urlaubsfahrten tun. "Als Einsteiger muss man so mit rund 2000 Euro für das Auto rechnen, auch für die Umbauten", erklärt Peter Jäger. "Teuer sind die Verschleißteile wie Reifen, Bremsen oder Kupplung."
Sein Suzuki Ignis ist bereits ein Siegerfahrzeug, auch wenn sich Jäger für die Nibelungenringrallye nur einen Mittelfeldplatz ausrechnete. "Dieses Auto hat der Italiener Gianni Di Noto gefahren und damit den 2005er Rallye Cup gewonnen. Im Oktober 2007 habe ich es dann gekauft. Es ist ein relativ kleines Auto, da sind die Verschleißteile dann auch günstig." Mit Matthias Rudolph kam er zwölf Sekunden hinter Poensgen/Weiß auf Rang 38.
Dienstag, 7. Oktober 2008
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